FlexCo: Eine moderne Rechtsform für Energiegemeinschaft?

Die Energiewende bringt neue Herausforderungen und Chancen mit sich – auch im rechtlichen Bereich. Eine wichtige Frage ist, wie sich Energiegemeinschaften, die erneuerbare Energie gemeinsam erzeugen und nutzen, rechtlich optimal organisieren können. Neben traditionellen Modellen wie Vereinen und Genossenschaften rückt seit 2024 die Flexible Kapitalgesellschaft (FlexKapG oder Flexible Company – FlexCo) als mögliche Alternative in den Fokus.

Dieser Artikel dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellt keine Rechtsberatung dar. Für rechtliche Fragen oder spezifische Anliegen empfehlen wir, einen qualifizierten Rechtsanwalt oder Experten zu konsultieren. Wir übernehmen keine Haftung für die Vollständigkeit, Richtigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Informationen.

was ist eine flexco (Flexible Kapitalgesellschaft, FlexKapG)?

Die FlexCo (Flexible Kapitalgesellschaft, FlexKapG) ist eine neue Unternehmensform in Österreich, die seit 2024 verfügbar ist. Sie kombiniert Elemente der GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) und der Aktiengesellschaft (AG), um flexiblere Beteiligungs- und Finanzierungsmodelle zu ermöglichen. Ein zentrales Merkmal der Flexiblen Kapitalgesellschaft sind die sogenannten Unternehmenswertanteile. Diese Anteile sind stimmrechtslos und gewähren lediglich Informations- sowie Gewinnbeteiligungsrechte. Besonders attraktiv ist, dass die Übertragung dieser Anteile unkompliziert und ohne Notariatsakt erfolgen kann, was den Verwaltungsaufwand erheblich reduziert.

Die FlexCo kombiniert die Vorteile einer GmbH, wie die Haftungsbeschränkung der Gesellschafter, mit den flexiblen Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten einer Aktiengesellschaft. Zudem erlaubt sie eine individuelle Gestaltung des Gesellschaftsvertrags, wodurch Nutzer dieser Unternehmensform ihre Strukturen passgenau an ihre Bedürfnisse anpassen können. Diese Flexibilität macht sie besonders interessant für Projekte, bei denen häufig wechselnde Beteiligungen oder besondere Anforderungen an die Entscheidungsfindung bestehen.

Mit der FlexCo steht eine moderne, innovationsfördernde Gesellschaftsform zur Verfügung, die rechtliche und wirtschaftliche Anpassungsfähigkeit optimal miteinander verbindet. Ob sie für eine Energiegemeinschaft optimal ist erörtern wir in den nächsten Absätzen.

Vorteile einer FlexCo im Überblick

 

  • Die Möglichkeit, eigene Anteile zu erwerben.
  • Eine flexiblere Gestaltung der Gesellschaft.
  • Geringe Gründungskosten.
  • Eine einfachere Übertragung von Geschäftsanteilen ohne Notariatsakt.

Damit ist die FlexCo besonders für Projekte geeignet, die eine flexible Beteiligung und geringeren Verwaltungsaufwand benötigen. Mehr zu Energiegemeinschaften und FlexCo im nächsten Absatz.

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warum ist die flexco interessant für eine energiegemeinschaft?

Energiegemeinschaften bestehen häufig aus einer Vielzahl an Mitgliedern, deren Zusammensetzung sich schnell ändern kann. Hier bietet die FlexCo (Flexible Kapitalgesellschaft; FlexKapG), durch die Ausgabe von Unternehmenswertanteilen, eine attraktive Lösung. Diese Anteile erlauben eine einfache Beteiligung ohne umfangreiche Mitbestimmungsrechte, wodurch die Verwaltung der Gemeinschaft erleichtert wird.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit, flexibel neue Mitglieder aufzunehmen oder ausscheidende Mitglieder zu ersetzen, ohne die gesamte Struktur der Gemeinschaft ändern zu müssen.

herausforderungen: ERfüllt die flexco die eu-vorgaben für eine Energiegemeinschaft?

Trotz ihrer Vorteile birgt die FlexCo auch rechtliche Unsicherheiten. EU-Vorschriften verlangen, dass die Mitglieder einer Energiegemeinschaft eine wirksame Kontrolle über deren Rechtsträger ausüben. Unternehmenswertanteile, die kein Stimmrecht gewähren, könnten diesen Anforderungen widersprechen.

Daher ist es entscheidend, die Gestaltung des Gesellschaftsvertrags der FlexCo sorgfältig zu prüfen, um sicherzustellen, dass die Gemeinschaft sowohl rechtlich abgesichert ist als auch effizient arbeiten kann.

Verein und Genossenschaft – die meist besseren Optionen: Bei unentgeltlich tätigen Vereinsorganen tritt eine Haftung nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit ein, sofern in den Statuten nichts anderes festgelegt wurde. Daher empfiehlt es sich für eine EEG mit einer kleinen Größe die Gründung eines Vereins. Bei größeren eine Genossenschaft.

fazit: flexco als alternative zur genossenschaft?

Die Flexible Kapitalgesellschaft bietet spannende neue Möglichkeiten für die Organisation von Energiegemeinschaften in Österreich. Mit ihrer Flexibilität und den vereinfachten Beteiligungsstrukturen ist sie eine interessante Alternative zur Genossenschaft. Dennoch bleibt die regulatorische Unsicherheit ein Thema, das in der Praxis genau geprüft werden muss.

Häufige Fragen zur FlexCo und Energiegemeinschaften

Ein neues Mitglied kann über die Ausgabe oder Übertragung von Unternehmenswertanteilen in die FlexCo eintreten. Diese Anteile gewähren keine Stimmrechte, aber wirtschaftliche und Informationsrechte. Die Übertragung erfolgt durch einen schriftlichen Vertrag.

  • Bei einfachen Fällen: Die Geschäftsführung der FlexCo kann den Vertrag selbst erstellen.
  • Bei komplexen Regelungen: Es ist empfehlenswert, einen Rechtsanwalt oder Notar hinzuzuziehen, um rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.

Die Gründungskosten umfassen:

  • Mindeststammkapital: 10.000 Euro (mindestens 5.000 Euro in bar einzuzahlen).
  • Notarkosten / Rechstanwaltskosten: Abhängig vom Gesellschaftsvertrag und der Anzahl der Gründer.
  • Firmenbuch- und Gewerbeanmeldungsgebühren.
  • Zusätzlich können Kosten für rechtliche und steuerliche Beratung anfallen.